Anonymer chinesischer Autor

 

 

 

 

In Nachdichtung von

Klabund

 

 

 

Du bist der tiefste Brunnen, draus zu schöpfen

Jahrtausende nicht müde werden können.

Und wenn sie jeden Morgen neu begönnen,

Nur immer reicher strömt es ihren Töpfen.

 

Um deinetwillen lassen sie sich köpfen,

O Sohn des Himmels, daß ihr Herzblut rönne

Und eine Träne deines Aug’s gewönne.

Wer stürb’ nicht selig unter deinen Zöpfen!

 

Am höchsten Turm von Peking aufgehängt?

Er legt die Haarschnur um den Hals sich stumm,

In der er zart nun wie ein Tänzer schwenkt.

 

Er greift, als spiele er Harmonium.

Kaum hat der Tod den kahlen Kopf gesenkt,

Legt schon ein andrer sich die Haarschnur um.